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Erntedankfest - Alte Tradition in Deutschland

Das Erntedankfest ist eines der ältesten Feste überhaupt. Es wurde in der ägyptischen Hochkultur, im antiken Griechenland und in der vorchristlichen römischen Kultur gefeiert. Auch wenn die Festlichkeiten immer anders waren – die Idee ist überall gleich: Beim Erntedankfest danken die Menschen ihrem Gott oder ihren Göttern für eine gute Ernte.

Bis zur Industriellen Revolution Ende des 18. Jahrhunderts arbeitete die Mehrheit der Menschen in der Landwirtschaft, auch in Deutschland. Für diese Agrargesellschaften war eine gute Ernte lebenswichtig. Heute arbeiten in der Landwirtschaft nur noch 0,9 Prozent der rund 42 Millionen Erwerbstätigen in Deutschland. Doch besonders in den ländlichen Regionen wird das Erntedankfest jedes Jahr gefeiert, weil es eine feste Tradition geworden ist.

vitamin de Ausgabe Nr. 66, Seite 14

Gabe für die Götter

Früher wurden oft Obst, Gemüse und Getreide als Gaben gesammelt, die den Göttern geopfert wurden. Manchmal wurden sie auch an die Armen in der Gesellschaft gespendet. Ganz ähnlich ist es heute noch. Oft wird das Erntedankfest in einen Gottesdienst integriert. Das Innere der Kirche wird dann mit Obst, Gemüse und Getreide geschmückt. Die ganze Gemeinde spendet dafür von ihrer Ernte. Anschließend werden die gesammelten Lebensmittel an ein soziales Projekt gespendet.

Bedeutung im christlichen Kirchenjahr

Das Erntedankfest ist ein wichtiger Festtag im christlichen Kalenderjahr, obwohl es in keinem Zusammenhang mit dem Leben Jesu Christi steht, anders als zum Beispiel Weihnachten und Ostern. Für die Kirche gibt es daher kein Muss, das Fest zu feiern. Doch schon seit dem 8. Jahrhundert wurde das Erntedankfest in der Kirche gefeiert. Lange Zeit gab es kein einheitliches Datum dafür. Meist fand das Erntedankfest um das Michaelisfest (29. September) herum statt. Seit dem 18. Jahrhundert wird Erntedank in Deutschland immer am ersten Sonntag im Oktober gefeiert.

Verschiedene Bräuche

Es gibt verschiedene Bräuche, die Teil des Erntedankfestes sind. Sie unterscheiden sich je nach Region und haben sich im Laufe der Zeit verändert. Früher wurden zum Beispiel die Erntegeräte wie Sense und Sichel vor der Ernte gesegnet. Heute finden in vielen Dörfern in Deutschland Festumzüge zum Erntedankfest statt. Dabei ziehen die Menschen mit Wagen durch die Stadt, die mit Blumen, Getreide, Ost und Gemüse geschmückt sind. Begleitet werden sie von Musikkapellen. Das Erntedankfest ist eine schöne Gelegenheit, zusammenzukommen, zu feiern und für die gute Ernte zu danken.

Ein ganz besonderer Tag

Georg Mohr kommt aus der Nähe von Pinneberg in Schleswig-Holstein. Der 30-Jährige erinnert sich an die Erntedankfeste in seiner Kindheit: „Schon Tage vor dem Erntedankfest wurden in unserem Dorf die Wagen für den Festumzug geschmückt. Am Morgen gab es einen Gottesdienst, zu dem alle Familien gingen, und für den die Kirche schön geschmückt wurde. Anschließend gab es den Festumzug, bei dem verschiedene Gruppen mit ihren Wagen durchs Dorf zogen. Für uns Kinder war das immer ein ganz besonderer Tag.“

Lotta Schneidemesser


Mehr zu dieser „vitamin de” Ausgabe (Nr. 66, Herbst 2015)

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